Das blaue Wunder Afrikas

Immersion

8. August 2023

Das blaue Wunder Afrikas

Hach, blau machen ist doch was Feines! Süßes Nichtstun und gekonnte Missachtung aller öden Pflichten. Der eine schaltet dabei den Kopf aus – der andere fragt sich, woher denn überhaupt diese Redewendung kommt. Blau machen.

Nun: Vermutlich kommt sie aus der jahrhundertealten Tradition des Färberhandwerks. Denn damit der natürliche blaue Farbstoff seine volle Kraft entfalten konnte, musste er ein gutes Weilchen lang in der Sonne hängen. Da hieß es Warten. Für die Färber bot es sich also an, die Beine hochzulegen. Sie machten schließlich blau.

Ein nützlicher Fun Fact für den Party-Smalltalk – aber was hat er mit der Themenwelt Deep in Africa im Phantasialand zu tun hat? Finden wir es heraus!

Deep in Africa – zwischen Abenteuer und Erholung

Deep in Africa ist das Zuhause der Abenteuer und der gänsehautreibenden Action. Aber der Herzschlag Afrikas hat durchaus auch seine leisen Töne. Der Dschungelgarten des Hotel Matamba ist ein Ort, der diese Ruhe verströmt. Oder – nur wenige Meter davon entfernt – die ganz neu gestaltete Indigo Lane.

Indigo… das Wort wandert schon so sanft über Zunge und Gaumen. Es klingt nach Exotik und unangetasteter Wildnis. Es hat Charme und eine gewisse Farbe. Und da stoßen wir auch schon auf den Kern: Farbe. Indigo ist nämlich ein natürliches Färbemittel; manche nennen ihn gar den König der Farbstoffe.

Im 15. Jahrhundert fand die Indigopflanze von Indien (daher auch der Name) ihren Weg in die Welt. Auch nach Westafrika, wo sich das Indigo-Färberhandwerk seitdem zu einer ganz eigenen Tradition aufgeschwungen hat. So wird dort noch heute nach frühestem Brauchtum gefertigt – unter anderem in der wohl ältesten Färberei Afrikas, die seit 1498 im Norden Nigerias die Sitten von Generation zu Generation weitergibt.

Welche Farbe die Indigopflanze den Stoffen verleiht? Das kannst du dir doch schon längst denken …

Von Sträuchern, Krügen und der Farbe des Wohlstands

Machen wir kein großes Geheimnis aus dem Offensichtlichen: blau. Indigo färbt Stoffe blau. Die Farbe, die in weiten Teilen Afrikas für Wohlstand steht, weil sie in der Natur nur selten vorkommt. „Der König der Farbstoffe“, wir erinnern uns.

Um die detailverliebte Gestaltung der Indigo Lane zu begreifen, unternehmen wir eine kurze Reise in die faszinierende Welt der Färberei. Am Anfang eines blauen Gewands steht ein rosablühender Strauch: die Indigopflanze. Methoden, diesem Gewächs die königliche Farbe zu entlocken, gibt es wohl ähnlich viele, wie es Färbereien gibt.

In der Regel geht der aufwändige Prozess aber so vonstatten: Zuallererst wird den buschigen Zweigen ein ausgiebiges Bad eingelassen, in einer sonnenbeschienenen Färbegrube. Dabei wandert Indican – die Vorstufe des kostbaren Indigos – allmählich ins Kalkwasser.

Sobald das inzwischen grünlich-gelbe Wasser von den „leergesaugten“ Indigo-Zweigen getrennt wird, ist Sauerstoff gefragt. Und dafür braucht es ehrliche Muskelarbeit: Die fleißigen Färber wühlen die Brühe ordentlich auf. Mit Armen und Beinen, mit Holzriemen und bemerkenswerter Entschlossenheit schlagen sie Luft in das farbenfrohe Wasser hinein. So lange, bis natürlicher Indigo entstanden ist. 

Fast fertig! Nun muss das Gemisch sorgfältig gefiltert werden. In vielen traditionellen Färbereien wird es dafür durch ein dünnes Stofftuch gegossen, von Krug zu Krug. So oft und so lang, bis kein Krümelchen mehr darin schwimmt. Soll der Farbstoff praktisch in die Welt verschickt werden, lässt sich nun noch jeder Tropfen Wasser aus ihm herauspressen. So verbleibt nur ein blaues Pulver oder handliche Klumpen. Ansonsten können nun aber endlich feine Tücher und exquisite Stoffe durch das Färbebad geschwenkt werden.

Quality Time in der Indigo Lane

Überraschung: Der Stoff kommt gelb aus dem Bad, allenfalls grünlich. Sowas. Wer aber lang genug wartet, wird sein blaues Wunder erleben. Dann beginnt das Kleidungsstück an der Luft langsam zu einem strahlenden Blau zu changieren. Womit wir wieder beim Anfang wären: Durchatmen, zurücklehnen und eben – genau – blau machen.

Für eine solche Pause gibt es wohl kein besseres Fleckchen als die Indigo Lane direkt an der Karimbu Bar, Deep in Africa. Erfrischt von einem eiskalten Windhoek Lager – direkt aus Namibia – findest du hier die Spuren des Indigo-Färberhandwerks. Erkennst die blauverschmierten Krüge, die zum Filtern des Färbebads herangezogen wurden. Und natürlich die herrlichen blauen Tücher. Blau, dem erwiesenermaßen und passenderweise eine beruhigende Wirkung innewohnt.

Im Schatten saftiger Bäume, durch deren Blätter die Sonne Afrikas hindurch blitzt, genießt du so die lockere Seite des Lebens. Und gönnst auch den Färbern der Indigo Lane ihr wohlverdientes Blaumachen. Dass ihre Stoffe inzwischen die wundersame Verwandlung ins Blau vollzogen haben – und nun bald ihren Weg zum Textile Shop auf der Avenue Africa antreten können – werden sie sicherlich noch früh genug bemerken …

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