Delias höchst pikante Genussroute

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Ein kulinarischer Ratgeber von Delia Delikat, der Gastro-Journalistin und ausgebildeten Köchin.

„Lady Scoville“ – diesen Beinamen habe ich mir bei meinen Freundinnen eingehandelt. Ganz offensichtlich, weil ich leidenschaftlich gern scharf esse. Jedes Mal weise ich dann darauf hin, dass es mir fern liegt, mir mit der furiosesten Schärfe die Zunge verbrennen zu lassen. Schärfe hat für mich nur dann einen anständigen Charakter, wenn sie sich elegant in die Gesamtkomposition des Gerichts einfügt. Wenn sie sich nicht unnötig in den Vordergrund spielt, sondern sich als Teil eines Ensembles versteht. Über genau diese Art von Schärfe freue ich mich auf so manchem Teller im Phantasialand.

Diese Genüsse fassen wir heute besonders scharf ins Auge. Dafür habe ich eine regelrechte Panoramaroute ausgefuchst, die uns an den herrlichsten scharfen Genussentdeckungen entlangführt. Komm, wir machen uns auf den Weg!

Ein fruchtiger Eintopf aus Schwarzaugenbohnen und Tomaten.

Station 1: BAOBAB – The African Food Corner

Dem spicy Allrounder Chili wirst du auf meiner Route noch häufiger begegnen. Im Ghanaischen Red Red (hausgemacht, versteht sich), das hier im Herzen von Deep in Africa vor sich hin köchelt, sorgt die kernige Schote für eine pikante Note, die sich weder versteckt noch aufdrängt.

Köstlich, wie sie sich mit milder Tomate und vollmundiger Süßkartoffel verbindet. Ein wenig Frühlingslauch, frischer Koriander dazu – und natürlich die charakteristischen Schwarzaugenbohnen, die dem traditionellen Gericht den gewissen Biss verleihen – und wir haben schon zu Beginn unserer Route einen echten Star. Übrigens bestens geeignet für Veganer sowie jene Genießer, die sich erst einmal vorsichtig an Schärfe herantasten wollen.

Station 2: La Cantina Tacana

Hossa, dieses Restaurant hat eine wahre Renaissance erlebt! Das Urlaubsflair der Themenwelt Mexico ist hier nun kulinarisch präsenter als je zuvor. Burritos, Quesadillas, Nachos und reich gefüllte Wraps tragen die Seele Lateinamerikas in sich. Wenn wir allein einen Blick in den Beef & Corn Wrap wagen, ruft das Genießerherz „Olé“! Roastbeef und Mais geben dem Wrap ihren Namen. Sauerrahm, BBQ-Soße, knuspriger Nacho-Crunch und frisches Gemüse runden die Gaumenfreude reizvoll ab.

Und da blitzt doch auch die Zutat hervor, die dem Wrap seinen Platz auf dieser Route sichert: Jalapeños! Ich liebe es, wenn ich auf eine dieser Scheibchen beiße und sie im nächsten Moment ihre säuerliche Schärfe freilegt.
So viel sei verraten: Das war nicht das letzte Mal, dass wir auf dieser Route dem Fuego Mexicos begegnen …

Station 3: Asia Food Market

Aber zunächst ein Abstecher nach Fernost. Der Asia Food Market, der sich über den zentralen Platz der Themenwelt China Town erstreckt, ist doch bei jedem Besuch für eine würzige Überraschung gut. Zuletzt wurden mir direkt vor meiner unbestechlichen Nase die Rice Noodles Mange Chicken frisch zubereitet. Eine wahre Schatztruhe der Aromen! Die exotische Süße der Mango trifft auf herzhaft-milde Edamame-Bohnen. Saftiges Hähnchen auf erfrischende Minze. Und der Pak Choy beweist, dass Kohl nicht nach Kohl schmecken muss – sondern mit einer unvermuteten Senfnote aufwarten kann.

Aber nicht er ist für die Schärfe zuständig. Einen nicht zu vernachlässigenden Anteil steuert die frische Lauchzwiebel bei. Je nachdem, welcher Teil der weiß-grünen Stange mir gerade über die Zunge tanzt, variiert sein pikantes Wesen quasi stufenlos. Achte selbst einmal drauf: Der weiße Teil erinnert an die milde Schärfe einer Gemüsezwiebel, der grüne Teil an die kecke Würze von Schnittlauch. Selten war ein Name also so treffend wie Lauchzwiebel.

Vesperplatte mit Rettich, Radieschen, Käse, rohem Schinken und Ei

Station 4: Rutmor’s Taverne

In das urtümlich ehrliche Klugheim passt die Küche von Rutmor’s Taverne wie der Deckel auf den Topf. Rustikal, deftig und durch und durch zünftig. Seinen Platz auf meiner pikanten Route hat sich dieses Wirtshaus mit dem scharfem Rettich auf der Vesperplatte oder dreierlei hausgebackenem Leberkäse erspielt.

Denn diese drei Ausführungen des kastenförmigen Klassikers kommen mit der Würzpaste daher, die wohl so manchen von uns erstmalig mit dem Phänomen Schärfe bekannt machte: Senf. Da bleibt mir nur zu sagen: Hier kommt zusammen, was zusammen gehört!

Station 5: Restaurante Cocorico

Ja, wir sind zurück in Mexico! In einem Restaurante, das sich längst einen Dauerplatz in meinem Herzen gesichert hat. Nach Gusto und Laune stelle ich mir hier gern meine ganz persönliche Tapasplatte zusammen.

Wenn es etwas pikanter werden darf, sieht der Teller dann so aus: Tomatengarnele mit Chilichutney und gebratener Ananas. Chili-Ingwer-Hähnchenspieße mit schwarzer Knoblauch-Aioli. Und natürlich: Chorizo!

Du kennst sie bestimmt, diese aussagekräftige scharfe Paprika-Chili-Salami. Hier wird sie knisternd in Rotwein angebraten. Wenn man die Sonne Mexicos kosten könnte, würde sie wohl so schmecken wie diese würzige Tapas-Combinación.

Station 6: Emilie’s Chocoladen- & Candy-Werkstatt

Das ist eine Überraschung, was? Aber ja, unsere scharfe Route endet tatsächlich im Himmel der Rookburgher Süßwarenszene. Denn so lieblich die Köstlichkeiten von Emilie auch sein mögen, findet auf den handgegossenen Schokoladenrädern ein liebgewonnenes scharfes Schätzchen wieder: Chili!

Als Topping auf der 41-prozentigen Vollmilchschokolade bringt unsere Lieblingsschote neben Himbeere und Limone einen ganz besonderen Pfiff in das zartschmelzende Genusserlebnis.

Wenn ich nach diesem lieblichen Finale nicht prompt auf die Idee kommen würde, dich bald mit auf eine süße Route durch das Phantasialand zu nehmen, wäre ich nicht Delia Delikat!