Raik – Eine Herzensangelegenheit

Fahrspaß

4. April 2016

Raik - eine Herzens­angelegenheit

Stück für Stück zieht der Lift den Zug rückwärts aus dem Bahnhof gen Himmel. Während die Abfahrt zu Füßen mit jedem weiteren Meter steiler und steiler wird, erhöht der Puls allmählich seine Taktzahl und trommelt das Adrenalin zusammen –  dabei geht es noch höher hinaus. Dort oben irgendwo wartet die Antwort auf die Frage nach dem „Wann ist es soweit?“, doch zu sehen ist sie nicht. Diese Ungewissheit kitzelt ein unglaubliches Kribbeln in den Bauch –  das sind keine Schmetterlinge mehr, das sind längst Achterbahnen.

Und dann scheint die Zeit für den Hauch eines Augenblicks stillzustehen. Der Atem stockt. Jeder Zentimeter des Körpers ist geladen, voller Spannung und Vorfreude. Selbst der Zug scheint jegliche Energie für diesen Moment gesammelt zu haben. Und dann…Freude, Kribbeln, Lachen, Gänsehaut. Er zischt wie ein Pfeil in einem bis zum Anschlag gespannten Bogen die steile Abfahrt hinunter, hinein ins Abenteuer. Denn das ist die neue Familienachterbahn Raik: ein Abenteuer.

 „Es war uns schon immer eine Herzensangelegenheit, eine Attraktion für unsere jungen Achterbahnfans zu bauen. Bisher hat uns aber kein herkömmlicher klassischer Junior-Coaster überzeugen können, zudem gab es nicht den richtigen Standort im Park, um unseren Wunsch in die Tat umzusetzen. Mit der neuen Themenwelt Klugheim haben wir nun den idealen Ort gefunden, an dem der Family-Boomerang Raik sein ganzes Potenzial ausschöpfen kann“, erklärt Sebastian Jonas, Projektentwickler des Phantasialand.

Die technischen Voraussetzungen, um das Projekt Raik endlich wahrzumachen, lieferte der Achterbahn-Hersteller Vekoma. Die Niederländer hatten ihre ganze Erfahrung und ihr Know-how in die Weiterentwicklung ihres äußerst beliebten Boomerang-Coasters mit Thrill-Faktor investiert und daraus eine moderne Familienattraktion entwickelt. „Mit Raik schlagen wir die ideale Brücke zwischen einem vollwertigen Family- und einem klassischen Junior-Coaster“, beschreibt Sebastian Jonas. Denn das war es, was Klugheim noch fehlte: Die besondere Herausforderung, die auch die Jüngsten bestehen können, die aber gleichsam Spaß für Jugendliche und Erwachsene bietet.

Bevor jedoch dieses Schmuckstück in Klugheim stehen konnte, mussten selbst Wände aus hartem Beton weichen. Der Aufbau in der Enge erforderte von jedem Beteiligten viel Geschick und Geduld. Doch die Mühe lohnte sich. Nun ergibt sich ein Gesamtbild eines Family-Coasters, der perfekt zu Klugheim passt und durch sein außergewöhnliches Streckenlayout auch noch eine richtige Spaßmaschine ist.

Per Fly-Through durch den Bahnhof

So wird der Zug zunächst aus dem Bahnhof rückwärts auf den Lifthill hochgezogen. „Dadurch sieht man nicht, wann der Lifthill endet und es losgeht. Das sorgt für den besonderen Nervenkitzel“, betont Sebastian Jonas. Der hält solange an, bis der Zug sich löst und die steile Abfahrt hinabsaust. Dann übernimmt das pure Vergnügen. Mit einem Fly-Through-Effekt lässt Raik die wartenden Fahrgäste im Bahnhof staunend in seinem Windschatten zurück. „Das ist ein Fahrelement, das es selten gibt“, sagt Sebastian Jonas. „Das wird schon ordentlich ,Whoosh‘ machen, wenn man dort im Bahnhof steht und den Fahrtwind vom Zug spürt, der an einem vorbeirauscht.“ Vorwärts gleitet er dann weiter über die anthrazitfarbenen Schienen. „Raik bringt alles mit, was eine große Achterbahn auszeichnet. Er hat spannende Kurven-Kombinationen, Umschwünge und Near-Miss-Effekte“, nennt Sebastian Jonas einige Highlights des Family-Boomerangs. „Das wird schneller, als man denkt“, sagt der Projektentwickler und strahlt über beide Ohren, wenn er von der Kurve spricht, durch die Raik mit fast 90 Grad Neigung sausen wird, um danach den Canyon in Höchstgeschwindigkeit zu passieren.

Bis die Fahrt auf dem Gegenlift zu enden scheint. Der Zug wird dort jedoch nicht stehen bleiben. Es bleibt nicht einmal Zeit für einen Atemzug, da tritt Raik schon die Rückreise an, um die verschiedenen Streckenelemente noch einmal erleben zu können. Doch dieses Mal aus einer ganz anderen Perspektive – rückwärts.

Das wird auch bei Minusgraden richtig Spaß machen, das gewährleisten die Reibräder im Gegenlift.  „Die sind für den Winterbetrieb gedacht, um dem Zug gegebenenfalls zusätzlichen Schwung geben zu können “, erläutert Sebastian Jonas. Denn wie es sich für eine große Achterbahn gehört, wird Raik auch im Winter fahren können – so wie Taron.

Freie Sicht für junge Coaster-Fans

Irgendwann aber endet selbst die schönste Fahrt einmal. Wirbelstrombremsen beenden schließlich das Abenteuer im Bahnhof auf ganz sanfte Art und Weise und beschließen damit die außergewöhnliche Reise auf Raik.

Natürlich zählt aber nicht nur, wie sich Raik anfühlt und was Raik kann – der Boomerang muss auch den hohen Anforderungen an Optik und Design gerecht werden. Bei der Gestaltung des Frontwagens zum Beispiel haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie er besonders familienfreundlich gebaut werden kann.  „Es war für uns entscheidend, dass der Zug an der Vorderseite nicht zu hoch ist, damit selbst die jungen Coaster-Fans freie Sicht haben. Zudem kommen Einzelbügel zum Einsatz, die auch den jüngeren Gästen guten Halt und Komfort bieten“, erklärt Sebastian Jonas.

Und so entstand für den Family-Boomerang in der neuen Themenwelt ein Zug-Design, das exakt auf die Größe der jüngeren Fahrgäste zugeschnitten ist und zudem noch optisch perfekt zu Klugheim passt.

Der Zug sollte sich so natürlich wie möglich in diese besondere Szenerie Klugheims eingliedern. Dort, wo die Wasserattraktion River Quest und der Multi-Launch-Coaster Taron wie Verbündete in der Enge an Raiks Seite stehen, sollte der Zug trotzdem als eigenständiges Element dieser Welt erlebbar sein. Für das optimale Ergebnis war uns deshalb kein Weg zu weit, selbst wenn er zunächst wie ein Umweg schien. So brauchte es nach der ersten Abnahme des Zug-Designs ein komplettes Makeover.

„Die Anmutung, Lackierung und Farbe entsprachen nicht unseren Vorstellungen“, erinnert sich der Projektentwickler. Unter Anleitung unseres Designers wurde alles noch einmal auf Anfang gestellt und die Optik neu gestaltet. Schließlich ist ein Look entstanden, der durch eine feine 3D-Struktur absolut authentisch aussieht und sich auch genauso anfühlt. Wenn die Hände über Nieten und Konturen gleiten, wird der Charakter des Zuges wahrhaftig spürbar und das Abenteuer Raik erwacht auch unter den Fingerkuppen zum Leben. 

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