Rutmor’s Schnitzel-Geheimnis

Genusswelten

28. Januar 2023

Rutmor's Schnitzelgeheimnis

Die Sonne ist noch nicht aufgegangen, da poltert es schon hinter Rutmor’s Taverne, denn der Wirt ist wie all die fleißigen Klugheimer ein echtes Arbeitstier. Ein Frühaufsteher ist er wiederum nicht wirklich und besonders dann nicht, wenn er am Vorabend bis spät in die Nacht mit Schmied und Gerber zusammengesessen und sein geliebtes Andechser Hell getrunken hat. Aber was muss, das muss: Rutmor benötigt dringend Nachschub, denn all seine Kartoffelspezialitäten, die er als Beilagen zu seinem beliebten Kalbsschnitzel serviert, sind fast leer.

Plötzlich flucht der grummelige Küchenchef: Ein Kartoffelsack ist vom Karren gefallen. Wo ist denn nur sein neuer Lehrling? Mal wieder zu spät. Kopfschüttelnd regt er sich über die Jugend auf. Zu seiner Zeit als Lehrling hätte er sich so etwas nicht erlauben dürfen. Seine Oma war die strengste, aber auch beste Lehrmeisterin, die er sich hätte wünschen können. Ihr hat er all seine deftigen Kreationen zu verdanken und hält ihr zuliebe an den alten Traditionen und Familienrezepten fest, die auch über das Basaltgebirge hinaus beliebt sind.

Nebel und Licht im nächtlichen Klugheim.
Leuchtende Kerzen stehen in Rutmor's Taverne auf den Tischen.

Rutmor wird aus seinen Gedanken gerissen. Wie aus dem Nichts erscheint sein Lehrling vor ihm. Bevor er seine Entschuldigung loswerden kann, verdonnert Rutmor ihn zum Kartoffelschälen und grinst dabei. Diese Tätigkeit gehört so gar nicht zu Rutmors Lieblingsaufgaben in der Küche. Der Lehrling verzieht das Gesicht: Schon wieder?  

Die urige Ausstattung in Rutmor's Taverne und das deftige Schnitzel.

Die Rezeptur von Rutmor’s Schnitzel

Während die beiden die Kartoffelsäcke in die Taverne tragen, äußert der Lehrling behutsam seinen Wunsch. Er hatte gehofft, heute endlich mehr über Rutmors Schnitzelkunst zu erfahren. Schließlich gehört das legendäre Kalbschnitzel zu seinen Lieblingsgerichten in Rumor’s Taverne. Er schwärmt: Wie sich die goldbraune, knusprige und zugleich luftige Kruste an das hauchdünne Fleisch – das er beim Zubereiten vermutlich extra dünn geklopft hat? – schmiegt, ist ein Gedicht! Um solch ein Ergebnis zu erzielen, muss man das Schnitzel sicherlich in reichlich Butter – nein eher Butterschmalz? – und bei starker Hitze anbraten und dann in der Pfanne schwenken? Und für die köstliche Panade benötigt man nicht viel: Eier, Mehl, Salz und Pfeffer und Semmelbrösel? Er schaut Rutmor erwartungsvoll an, doch der Meister schweigt.

Und auch das Anrichten in der gusseisernen Pfanne gefällt dem Lehrling außerordentlich gut. Mit seinem Bruder bestellt er sich stets die Portion für zwei aus der Riesenpfanne, da sie auch die dreierlei Kartoffelbeilagen so lieben – nur das Schälen selbiger nicht. Rutmor grinst. Netter Versuch. Aber für sein legendäres Schnitzel ist der Lehrling noch nicht bereit. Da muss er sich gedulden. Beilagen ist ein gutes Stichwort: ran an die Kartoffeln. Für seinen würzigen Speck-Kartoffelsalat, cremigen Schwäbischem Kartoffelsalat und die krossen Bratkartoffeln benötigen sie reichlich Kartoffeln. Und bitte nicht trödeln, denn die Salate müssen noch gut durchziehen, bevor die ersten hungrigen Gäste zum Mittagstisch kommen.

Deftige Speisen in Rutmor's Taverne.
Bratkartoffeln mit Tomaten und Tofu in einer Pfanne.

Noch mehr Genuss

Einige Zeit ist vergangen und der Lehrling hat neuen Mut geschöpft. Er weiß, dass Rutmor überall für traditionellen Hausmannskost bekannt ist, aber hat er schon mal über eine modernere Speisekarte nachgedacht? Rutmor traut seinen Ohren nicht und unterbricht seinen Lehrling. Er soll jetzt bloß nicht frech werden! Deftige Speisen, die nach Kindheit und Tradition schmecken, das ist es, was Rutmor seinen Gästen serviert. Er weiß genau, was seinen klugen Köpfen schmeckt. Und natürlich geht er mit der Zeit. Hat er etwa noch nicht seine veganen Kreationen von Flammkuchen und Gröstl-Pfanne gekostet! So lecker wie bei Oma und das auch noch vegan!

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